Rettungshubschrauber landen auf Elementdecken von CEMEX
Ein paar Meter neben dem Bettenhaus Süd des Krankenhauses Bad Soden erhebt sich eine freistehende, 20 Meter hohe Stahlkonstruktion, die sich nach oben verbreitert. Sie reicht bis über das Dach des Klinikgebäudes und trägt eine Betonscheibe von 32,50 Metern Durchmesser. Im kommenden Jahr will der Bauherr, die Kliniken des Main-Taunus-Kreises GmbH, den neuen Hubschrauberlandeplatz in Betrieb nehmen. Alle operativen Abteilungen der Kliniken des Main-Taunus-Kreises werden hier zusammengezogen, um schwerverletzte Patienten im Rahmen eines Traumazentrums optimal versorgen zu können. Das Bauvorhaben wird vom Bund gefördert, und das Land Hessen gibt einen Zuschuss aus seinem Sonderinvestitionsprogramm.
Neben einem Bestandsgebäude des Krankenhauses Bad Soden entsteht in 20 Metern Höhe ein neuer Hubschrauberlandeplatz.
Die Niederlassung Darmstadt der Dreßler Bau GmbH führt als ARGE-Partner den ARGE-Hubschrauberlandeplatz aus. In ihrem Auftrag lieferte die CEMEX Beton-Bauteile GmbH Ende Oktober ca. 800 Quadratmeter Elementdecken auf das Klinikgelände an der Kronberger Straße. Die sechs Zentimeter schlanken Stahlbetonhalbfertigteile sind hoch bewehrt und bestehen aus einem Beton der Festigkeitsklasse C30/37.
Jürgen Stroh, Vertriebsmitarbeiter im Betonfertigteilwerk Bischofsheim: „Unsere Elementdecken sollten in 20 Metern Höhe eingebaut werden, und das spielte für ihre Konzeption eine entscheidende Rolle. Der Obergurt des Gitterträgers hat 16 Millimeter Durchmesser statt der üblichen 8, was die Platten erheblich verstärkt. So sind sie in der Lage, den Druck des Aufbetons bei der Betonage ganz ohne Montagestützen abzutragen, das System funktioniert unterstützungsfrei. Die maximale Plattenlänge beträgt 3,60 Meter.“
Die CEMEX Beton-Bauteile GmbH stellte 800 Quadtratmeter Elementdecken her. Die trapezförmigen Stahlbetonhalbfertigteile sind unterstützungsfrei und haben eine maximale Plattenlänge von 3,60 Meter.
Der Statiker wandte bei der Planung der Landeplattform die Finite-Elemente-Methode an, und die Fachleute der CEMEX Beton-Bauteile GmbH nahmen die Umbemessung auf das Elementdeckensystem vor. Oben auf den Elementen verlegter Stabstahl aktiviert die Nebenstützrichtung. Die Decke wirkt statisch als Scheibe.
Der Baukörper gab jedem einzelnen Element eine individuelle Geometrie vor, denn die 204 Bauteile mussten sich zu einer runden Fläche addieren. Die Mitarbeiter der CEMEX Beton-Bauteile GmbH stellten trapezförmige Passplatten mit vielen unterschiedlichen Abmessungen her. Im Zentrum des Landeplatzes kamen die kleinsten Elemente zum Einsatz, zum Rand hin sukzessive größere. Jede Platte liegt auf Doppel-T-Stahlträgern auf. In den Trägern sind Stahlstifte fixiert, unter deren Köpfe die Plattenräder geschoben wurden. Das stärkt den Verbund von Deckenscheibe und Stahlkonstruktion. Die Außenkante der Betonscheibe wird vor Ort geschalt und betoniert.
Der Hubschrauberlandeplatz weist eine Besonderheit auf, wegen der es umso wichtiger war, dass die Mitarbeiter im Betonfertigteilwerk die Gitterträger exakt nach Plan ausrichten und im vorgegebenen Abstand in den Platten fixieren: Vor der Betonage des Aufbetons wurden noch verschiedene Einbauteile auf den Elementdecken montiert. In einem Teilbereich erhält der Hubschrauberlandeplatz eine Flächenheizung, eine Betonkernaktivierung stellt sicher, dass die Landeplattform frei von Eis und Schnee bleibt. Zusätzlich brachten die Mitarbeiter der Dreßler Bau GmbH Einbauteile für das Flugfeuer an.
Hermann Stoffel, Projektleiter der Dreßler Bau GmbH: „Unterstützungsfreie Elementdecken sind für eine solch anspruchsvolle Konstruktion in dieser Höhe das ideale System.“