Kanalüberführung Elbeu: Neuer Eisenbahntunnel unterquert Schifffahrtsroute
Nördlich von Magdeburg kreuzt der Mittellandkanal die Trasse der Deutschen Bahn von Magdeburg nach Stendal. Schon seit 1928 besteht beim Dorf Elbeu eine Kanalüberführung, die der Schifffahrt freie Passage über die Eisenbahnstrecke ermöglicht. Jetzt wird der Mittellandkanal im Zuge des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 ausgebaut, damit moderne Güterschiffe die gesamte Hauptstrecke befahren können. Der Ersatzneubau der Kanalüberführung Elbeu bei Kilometer 315,72 bis 318,45 ist eine zentrale Baumaßnahme an der Kanalhauptstrecke. Das Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt lässt die Kanalbrücke erneuern, zugleich werden die Regelquerschnitte an die aktuellen technischen Anforderungen der Deutschen Bahn angepasst. Ende des kommenden Jahres sollen die 42 Meter breite zweischiffige Kanalbrücke, der darunter liegende 164 Meter lange Bahntunnel und die neue Kanalstrecke in Dammlage für den Verkehr freigegeben werden.
Beton und Betonförderung aus einer Hand
Für die Fundamente, die Wände und die Decke des Tunnels liefert die CEMEX Deutschland AG insgesamt etwa 9000 Kubikmeter Transportbeton, die CEMEX-Betonförderung stellt Autobetonpumpen mit 24-, 32- und 36-Meter-Mast. Im ersten Bauabschnitt kamen von August 2010 bis Ende 2011 rund 4100 Kubikmeter Beton zum Einsatz. Jetzt nimmt die ARGE Ingenieurbau KÜ Elbeu – technische Geschäftsführung: Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Niederlassung Bad Bentheim; kaufmännische Geschäftsführung: Porr Technobau und Umwelt GmbH, Zweigniederlassung Berlin – den zweiten Bauabschnitt in Angriff. Die Aufteilung der Arbeiten am Tunnel in zwei separate Abschnitte ist einer besonderen konstruktiven und logistischen Schwierigkeit geschuldet: Sowohl der Schiffsverkehr als auch der Bahnbetrieb bleiben während der gesamten Bauarbeiten aufrechterhalten. Zunächst wurde eine etwa 900 Meter lange Ausweiche errichtet, eine einschiffige Umfahrung inklusive Ausweichbrücke. Erst als diese temporäre Parallelstrecke geflutet und der Schiffsverkehr wieder aufgenommen worden war, konnten die bisherige Fahrrinne gesperrt und die alte Kanalüberführung abgebrochen werden.
„Der Tunnel wird in offener Bauweise hergestellt“, erklärt Lutz Kusche vom Vertriebsaußendienst im Gebiet Börde-Harz der CEMEX Deutschland AG. „Wir produzieren dafür fast ausschließlich einen Beton C30/37 mit langsamer Festigkeitsentwicklung.“ Der Beton der Expositionsklassen XC4 XD2 XS2 XF2 XA2 XM1 beinhaltet einen Zement CEM III/A 32,5 N-LH/NA aus dem Zementwerk Eisenhüttenstadt der CEMEX OstZement GmbH. Die Gesteinskörnung entspricht den strengen Vorgaben des Landesbetriebs Bau Sachsen-Anhalt.
Zugverkehr blieb ungestört
Die ARGE und ihr Betonlieferant müssen sich bei diesem Projekt streng an die mit der Deutschen Bahn vereinbarten Sperrpausen halten: Auch für Großbetonagen stehen maximal sechs Nachtstunden zur Verfügung, während derer der Bahnbetrieb ruht. Die umfangreichsten Bauabschnitte fallen im Überbau an: Die Tunneldecke wird in Abschnitten von 500 Kubikmetern Beton gegossen, bis zu 21 Fahrmischer und zwei Autobetonpumpen hatte die CEMEX-Disposition hier schon im Einsatz. Auf den Tunnel wird später verdichtetes Material aufgebracht, darauf dann ein neues Kanalbett aus geschichtetem Ton und Wasserbausteinen geformt.
Der Mittellandkanal ist mit 325 Kilometern Länge die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Die Bundeswasserstraße verbindet den Dortmund-Ems-Kanal mit der Elbe und mit dem Elbe-Havel-Kanal und trägt so zur Verbindung von Rhein, Elbe und Oder bei. Die Kanalüberführung Elbeu ist übrigens nicht das einzige Ausbauprojekt mit CEMEX-Beteiligung: Auch für die 190 Meter lange und 25 Meter breite Niedrigwasserschleuse am Wasserstraßenkreuz Magdeburg liefert die CEMEX Deutschland AG zurzeit Transportbeton.