Beton – ein spannendes Material für Künstler
In dieser Gipsform wurde die zwei Tonnen schwere Betonskulptur für den Annapark in Kirchhain gegossen.(Foto: Heiko Boerner)
Die Dreiviertelring-Konstruktion schmiegt sich ganz natürlich um einen Baum im Park. „Meine Skulptur ist nicht zum reinen Anschauen gedacht, man kann darauf spielen, sich hinsetzen – es ist Kunst, die Nähe schaffen will“, sagt Heß. Bei Außenskulpturen findet er vor allem interessant mit in die Konzeption einzubeziehen, wo sie später einmal aufgestellt werden. So ist der Kirchhainer Ring von der Größe her genau auf die Größe des Baumes ausgerichtet.
„Ich mag es nicht, eine vorhandene Skulptur einfach irgendwohin zu stellen“, erläutert Christian Heß, „vielmehr gibt es eine Wechselwirkung zwischen Skulptur und Umgebung.“ Häufig gestaltet er Rotationskörper, die von ihm frei interpretiert werden. Sein künstlerisches Grundthema sind Systeme. Systeme, in denen er sich bewegt, die nach bestimmten Regeln organisiert sind, in denen man sich auf verschiedene Weise verhalten und Grenzen und Möglichkeiten ausloten kann.Die Skulptur steht in direkter Wechselwirkung mit ihrer Umgebung.
(Foto: Christian Heß)
Erst nach und nach kam Christian Heß zum Material Beton für seine Kunstwerke. Doch heute sagt er: „Das Material bietet vielfältige Möglichkeiten und ist überall verfügbar, das macht es für einen Künstler sehr spannend.“ Im Fall der Kirchhainer Skulptur handelt es sich um eine Form, die eine stehende Acht als Ringprofil hat. Sie befindet sich in einem innenstadtnahen Park, der früher als Friedhof genutzt wurde.
Künstler Christian Heß bei der Arbeit: „Beton ist ein spannendes Material.“
(Foto: Renate Gindert)
Der im Chiemgau in Oberbayern ansässige Christian Heß absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Holzbildhauer, daran schloss sich ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München im Fachbereich Keramik an. Dort machte er erste eigene Versuche mit Beton als Ausgangsmaterial für seine Kunst, seither experimentiert er erfolgreich mit verschiedenen Mörtel- und Betonsorten.
Aktuell steckt der Künstler mitten in der Umsetzung eines „Kunst am Bau“-Projekts für München, das aus über 200 Einzelteilen eingefärbten Betons besteht und im Frühjahr 2014 eingeweiht wird.